Gruppe GegenSatz Marburg - Analyse & Kritik

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Der neue GegenStandpunkt ist erschienen.

Gegenstandpunkt 3/25
Artikel in dieser Ausgabe:

Aus der Reihe "Was Deutschland bewegt":

Mit Blick auf die beiden laufenden Dauerkriege in Europa und im Nahen Osten die betroffenen Völker für ihr schlimmes Schicksal zu bemitleiden, ist guter öffentlicher Brauch: in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung sowieso schon seit dem 24. Februar 2022; aber auch die Gazabevölkerung wird in deutschen Medien inzwischen echt bedauert, manchmal sogar ohne die prompte Erinnerung an den Hamas-Überfall am 7. Oktober, mit dem für die Begutachter die Geschichte schließlich begonnen hat.

Das ist alles gut und schön, verstellt aber etwas den Blick darauf, dass objektiv, nämlich von den maßgeblichen Patrioten betrachtet, bei diesen unschönen Affären nicht zuletzt die liebenswerte europäische Mittelmacht Deutschland mit ihrem Interesse an Frieden und internationaler Ordnung auch ein Leidtragender ist! Und was für einer, erleidet sie doch Schäden an viel Edlerem und Höherem als so schnöden Dingen wie Leib und Leben:

In Bezug auf den Ukraine-Krieg müssen die Berliner Stellvertreterkriegspolitiker erleben, dass der Macht- und Politikwechsel in Washington all ihre kriegerische Entschlossenheit ins Abseits laufen lässt: Sie waren und sind zwar immer noch bereit, die Ukraine mit Mann und Maus dafür zu verschleißen, dass ihr Europa zu einer Kontinentalmacht aufwächst, die sich strategisch ganz nach eigenem Gutdünken an jedem konkurrierenden Machtanspruch Russlands vergreifen kann. Und sie haben dafür nicht nur ein paar Hunderttausend Ukrainer opfern lassen, sondern selber ganz viele schöne Euro-Milliarden und gute Waffen dafür spendiert. Aber die erweisen sich nun nicht mehr als Investitionen in die goldene Zukunft einer europäischen Weltmacht, sondern womöglich als vertaner Aufwand: Trump sagt den US-Krieg gegen Russland ab und zerstört damit einstweilen die wunderbare Perspektive, unter amerikanischer Führung Russland als kontinentalen Rivalen zu entmachten und gleichzeitig Deutsch-Europa als kontinentale Vormacht zu etablieren. Wie bedauerlich!

Und in Bezug auf den Nahost-Krieg muss die deutsche Republik ebenfalls einen bitteren Schlag verkraften: Eine noch so vorbehaltlose Unterstützung für den israelischen Vernichtungskrieg gegen die Hamas im Gazastreifen, noch so viele ideologische Verrenkungen zur Rechtfertigung dieses unentwegt fortschreitenden Zerstörungswerks können weder verhindern noch verdecken, dass sich der höhere Sinn dieser ‚unverbrüchlichen‘ Parteinahme in Luft auflöst: Einen irgendwie zufriedenstellenden strategischen Einfluss und Zugriff auf die geostrategisch eigentlich so perspektivreiche Gewaltlage gesteht Israel seinem qua "Staatsräson" israelsolidarischen deutschen Kumpan einfach nicht zu. Schon wieder ist es Trumps Amerika, das sich stattdessen als die einzige auswärtige Macht erweist, die auf das israelische Gewaltprogramm wirksam einwirken kann – und die betreibt ihr Engagement auch in diesem Fall erklärtermaßen nicht mehr mehr als Dienst an den europäischen ‚Partnern‘ im Sinne eines gemeinsamen "Westens" sondern erklärt diese Allianz für unerheblich bis lästig. Generationen von Bundesbürgern haben die Kriegsallianz der NATO als zivilisatorischen Höhepunkt der Menschheitsgeschichte feiern dürfen; Generationen von deutschen Politikern haben mit und in dieser Allianz den imperialistischen Aufstieg ihrer Nation bewerkstelligt – und nun dies!

Und dann müssen regierende deutsche Patrioten auch noch registrieren, dass die Weltmacht Amerika ganz ohne sie den nächsten Schauplatz strategischer Rivalität mit Weltkriegsperspektive definiert und herrichtet – den "Indopazifik", aus dem sie leider, leider bisher ausgemischt sind.

Aber tüchtige deutsche Patrioten geben nicht auf! In der Mischung aus Entschlossenheit und Opportunismus, die imperialistisch engagierten Nationalisten eigen ist, sichten sie die Lage, definieren Feindschaften um, malen dazu passende Feindbilder neu und versuchen, auch aus Bedingungen, die sie sich fürs Erste schlicht gefallen lassen müssen, doch noch das Beste für ihre Nation zu machen. Das Regiment übers Volk haben sie ja, und das nutzen sie weidlich aus, sagen ihrem Volk die Opfer an, die es bringen muss, damit die Nation nicht zum Opfer der neuen Weltlage wird. Und insofern Kritik daran ganz in der Sorge ums weitere Gelingen des deutschen Machtaufwuchses aufgeht, ist diese Zukunftszugewandtheit regierender Imperialisten weder perspektiv- noch mittellos.

Deshalb kümmert sich der GegenStandpunkt auch in dieser Ausgabe darum, dass die fällige Kritik wenigstens theoretisch stattfindet.

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Der Gegen­Stand­punkt ist als Print­aus­gabe für 15,- € in unten­ste­hen­den Buch­hand­lun­gen erhält­lich. Als digi­tale Aus­gabe ist er für 10,- € in den For­ma­ten pdf, epub und mobi verfügbar. Infor­ma­tio­nen dazu gibt es auf der Ver­lags­seite.

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➪ Der Ukraine-Krieg – Blutiges Lehrstück über den Segen staatlicher Souveränität und menschlicher Moral (Münster, November 2023)

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Freie Wahlen werden amtlich als Kernstück der Demokratie geschätzt. In ihr, heißt es, wird nicht einfach regiert – das Volk erteilt per Abstimmung den Auftrag zur Wahrnehmung der Staatsgeschäfte.

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Solche Urteile übergehen allerdings, was das Institut der freien Wahlen tatsächlich leistet.

2013, 2023 | 268 Seiten | 20 € ➪bestellen


Konrad Hecker

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und seine demokratische Bewältigung

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Resultate

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Dieses Buch ist kein "Beitrag zur Lösung des Hungerproblems". Es schafft auch keine Waffe aus der Welt und warnt noch nicht einmal "die Menschheit" vor dem "nuklearen Selbstmord". Es beschränkt sich auf das Stück "Weltverbesserung", das ein Buch in diesen Angelegenheiten bestenfalls leisten kann. Es stellt in Form einer Ableitung die Gründe dar, die die Sortierung der Welt in Freunde und Feinde "der Freiheit", in nützliche Schuldner und unbrauchbare Hungerleider, in "Hartwährungsländer" und Problemfälle des Internationalen Währungsfonds unausweichlich machen – so lange die nötige Gewalt dahintersteht.




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Dass es sich für eine Weltmacht lohnt, wenn sie die Nr. 1 ist und sich nach ihren Kriterien die Welt in eine erste, zweite und dritte einteilt, ist keine Frage. Die ökonomischen, politischen und militärischen Mittel dazu stehen in diesem Band.

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Imperialismus 3

Europa – Osthandel – Afrika – Das Öl – Iran – Brasilien

Der dritte Imperialismus-Band der Resultate-Reihe behandelt in Form von Fallstudien die nach- und untergeordneten Subjekte des modernen Imperialismus und die Prinzipien ihrer Politik.

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GesundheitGesundheit

Gesund­heit - ein Gut und sein Preis







2016, 2020 (2. erweiterte Auflage)| 136 Seiten | 12,00 € | ➪bestellen

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